Endless Space

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endless space pc cover
kategorie: Spiel
genre: Strategie
publisher: Iceberg Interactive
plattform: PC

VÖ: 04.07.2012

Zu den Sternen

Sie beginnen „Endless Space“ als eines von etwa einem Dutzend interstellaren Völkern. Sie haben gerade eine Technologiestufe erreicht, die es ihnen ermöglicht, andere Sternensysteme zu erkunden und früher oder später werden sie wahrscheinlich auf außerirdische Rassen stoßen. In einem Horrorszenario sind ihnen die Aliens technologisch so weit überlegen, dass ihre Leute für sie nichts weiter als Versuchskaninchen sind. Ihr Heimatplanet wird bald erobert und von intelligenten Riesenamöben oder Maschinen bevölkert. Zum Glück starten jedoch alle mit gleichen Voraussetzungen. Dadurch haben sie genug Zeit, ihr Talent als Herrscher unter Beweis zu stellen und den Aufstieg ihres Volkes zu einer galaktischen Supermacht voranzutreiben. Sie erkunden und besiedeln neue Planeten. Sie erforschen Technologien mit denen sie schneller reisen, ihre industrielle oder landwirtschaftliche Produktion erhöhen oder sogar die Kommunikation und den Handel mit den Aliens verbessern können. Falls die Diplomatie jedoch versagen sollte und die fremden Wesen sie mit aberwitzigen Tributforderungen knebeln wollen, dann haben sie hoffentlich ein paar Raumschiffe gebaut, die in puncto Schilde, Antrieb und Waffen den feindlichen Flotten gewachsen sind. Auch in die militärische Richtung sollten sie also ihre Forschungen bemühen.

Die Mutter der Weltraum-Strategie

„Endless Space“ ist ein Vertreter des Weltraum-4X Genres, was zu Deutsch soviel wie „eRkunden, eRforschen, eRweitern und eRobern“ bedeutet (im Prinzip also 4R heißen müsste). Es steht in der Tradition des legendären „Master of Orion“, eines von Microprose in den 1990ern entwickelten Titels. Vor Allem der Nachfolger „Master of Orion 2“ besitzt eine geniale Mischung aus Komplexität und Spielbarkeit, wegen der das Spiel von vielen Fans noch immer als das Beste angesehen wird, was das Genre hervorgebracht hat. Man durchschaute das Spielprinzip auf Anhieb und konnte trotzdem selbst  noch nach Jahren des Suchtens neue Details, Strategien und Tiefen an dem Spiel entdecken. Es war möglich die Eigenschaften seines Volkes und die Ausstattung seiner Raumschiffe vollkommen zu individualisieren um seinen eigenen Weg zur Eroberung der Galaxis zu finden. Trotzdem fühlte man sich nie von den Optionen erschlagen. Alles schien einfach perfekt aufeinander abgestimmt.

Das Genre im Jahre 2014

Der Versuch von „Endless Space“, an dieses geniale Konzept anzuknüpfen ist zugegebenermaßen nicht ganz gescheitert. Obwohl das Spiel anfänglich sehr oberflächlich und abgespeckt wirkt, entfaltet es ein ziemliches Suchtpotenzial, wenn man sich erst einmal eingespielt hat. Einige Vereinfachungen  gegenüber „Master of Orion“ stellen sich später als sinnvoll heraus und reduzieren überflüssige Klicks in der Verwaltung größerer Imperien. Sehr schmerzlich ist aber das Fehlen taktischer Weltraumschlachten. Während man in dem Klassiker noch jedes seiner selbstentworfenen Schiffe eigenhändig in einer Raumschlacht befehligen konnte, werden die Kämpfe in „Endless Space“ vom Computer berechnet. Die Möglichkeiten des Schiffsdesigns sind daher, verglichen mit „Master of Orion 2“ allenfalls bescheiden.

Endless Spaß?

„Endless Space“ hat einen netten Grafikstil mit schönen, handgemalten Bildern. Die Introsequenzen der verschiedenen Spezies sind stimmungsvoll und die sphärische Hintergrundmusik während des Spiels ist sehr angenehm und wird nicht langweilig. Alles in Allem erreicht es bei Weitem nicht das gute alte „Master of Orion 2“. Nichtsdestotrotz machte es mir als Fan und Kenner des Klassikers eine Menge Spaß. Ob sie mit „Endless Space“ endlosen Spaß haben werden, hängt zwar von ihnen ab, einen Blick auf das Game können sie aber mit gutem Gewissen riskieren.

PRO:

  • leicht zugänglich
  • solide Mischung aus Gameplay, Grafik und Sound

CONTRA:

  • keine taktischen Kämpfe
  • für Fans des Genres etwas zu oberflächlich

4/5

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