Lhasa de Sela – The Living Road

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lhasa the living road cover
kategorie: Musik
label: Warner
genre: Folk
medium: CD

VÖ: 09.02.2004

The Living Road ist ein Konzeptalbum im besten Sinne, ein Winden im Suchen nach dem Klang. Der Seele entsprechend. Auch der sich Wandelnden. Zwischen zwei in sich harmonischeren Alben hat diese lebende Straße beide als Orte zu verbinden. Im Übergang klingt die Reise an. Irgendwo auf dieser Straße (Anywhere On This Road) befindet sich der Hörer, hinterher reisend. Wie das klingt? Nun eben vielseitiger, deutlich bleibt der mexikanisch-spanische Folk primär, doch jazzigere Soli halten stärkeren Einzug, diese eher us-amerikanisch klingen, das französische Chanson erhält mehr Raum, mit beidem, auch die Lyrics deutlicher an die Einflüsse angepasst sind. Nicht mehr nur spanische Worte tröpfeln aus den Lautsprechern, auch englische und französische.

Natürlich bleibt die Stimme von intensivster Eindringlichkeit und die Stücke wunderbar arrangiert, in ihrem Spiel nie übertrieben, in ihrer Instrumentierung different, aber weder unter- noch überzählig. Angepasst an das Wollen der Lieder, mal lieblich und süß, mal traurig und flüsternd leise, mal tonal fern und geisterhaft mystisch. Manchmal meint man eine bekannte Melodie herauszuhören, deutlich zeigt sich die Soundtrackqualität, die auch einigen Filmemachern auffiel, welche Lhasa-Lieder für ihr schöpferisches Handwerk verwandten, bestimmte Stimmungen vielsinnig transportieren zu können. In Ton und Bild.

Zur Bildhaftigkeit der Stücke auf The Living Road trägt jedoch auch die CD selbst bei bzw. deren Cover und Booklet. Hier sind Zeichnungen zu sehen, collagiert und arrangiert von der Künstlerin, die so zwischenweltlich wie jene eines Max Klinger dem Stil nach oder figurativ ansatzweise einem Neo Rauch vergleichbar, Mittelalterliches mit Natur und Mythos bindend, jedoch auch indianisch und naturalistisch durchhaucht, in Tier und Pflanzendarstellungen dann wieder große Kunst zitierend, dabei Skurriles darstellend, in Verfremdung dieser. Ein Hundemensch, ein fallender Riese, ein ritterlicher Engel. Geheimnisvoll und in der Nähe eines Teils, fremdbleibend im anderen. Der kleinen Wunder voll.

Zum Fazit schreitend bleibt eigentlich nur mit Lhasa final zu sagen: „Come down on the road, come down on the road“. (4,5/5)

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