Deadcore

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deadcore pc cover
kategorie: Spiel
genre: First-Person-Shooter
publisher: Bandai Namco
plattform: PC

VÖ: 17.10.2014

Ein schier endlos in den Himmel ragender Turm inmitten eines riesigen Sturms. Ein in Nebel gehülltes Gebilde. Bestehend aus unzähligen Plattformen, sich bewegenden Blöcken und komplex angeordneten Strukturen, die mechanisch ineinander verwoben wie ein großes Puzzle im Raum schweben. Niemand weiß um dessen Schöpfer oder Herkunft, um dessen Bedeutung oder Zweck.  Sicher ist nur, dass der einzige Weg raus aus diesem surrealen Gefüge nach oben führt.

Story

Am Fuße dieses mysteriösen Bauwerks beginnt der Geschwindigkeitsrausch des Entwicklerstudios 5 Bits Games, welches einem im Stile von „Portal“ und „Mirror‘s Edge“  bis an die Spitze eines Turmes jagt.  Ohne jegliche Kenntnisse über das Geschehen, nur mit einer Art Energiekanone bewaffnet, startet man und bewegt sich in Jump’n‘Run Manier von Plattform zu Plattform, durch Lichtfelder hindurch, an riesigen Rotoren vorbei, über Sprungfontänen zum nächsten rettenden Checkpoint. Den Abgrund immer vor Augen muss man mit seiner Waffe Felder und Strukturen aktivieren bzw. Gegner und Sicherheitsvorrichtungen deaktivieren. Das Setting ist dabei wunderbar unverbraucht und erinnert mit seinem futuristischen Design an Filme wie „Tron“ oder „Cube“.

In der fünf Level umfassenden Geschichte muss man Sprung für Sprung die kilometerhohen Abschnitte bezwingen, um schließlich den Kern des Turmes und dessen Geheimnis zu erreichen. Die Story wird dabei über verstreute Logbucheinträge erzählt, die versteckt in den einzelnen Levels liegen. Neben diesen Einträgen findet man auch neue Audiologs, welche den elektronischen Soundtrack komplettieren, oder auch Verbesserungen für die eigenen Fähigkeiten. Nach Abschluss der Kampagne besteht die Möglichkeit die einzelnen Abschnitte beliebig zu wiederholen, um eine bessere Spielzeit herauszuschlagen oder sich in unabhängigen Speedruns mit anderen Spielern zu messen. Dabei gilt je schneller desto besser.

Gameplay

Vor allem die Spielmechanik kann auf ganzer Linie überzeugen. Von Anfang an gelingt es dem Spiel ein gutes Gefühl für die eigene Figur und die Umgebung zu vermitteln. Den Charakter steuert man mit Hilfe von Sprüngen, Doppelsprüngen und Boosts durch die einzelnen Parcours und kämpft sich an verschiedenen Sicherheitsvorrichtungen vorbei. Mittels seiner Waffe muss man dabei Sprungfelder aktvieren oder Gegner kurzzeitig deaktivieren, die einen von den Plattformen stoßen wollen. In hoher Geschwindigkeit arbeitet man sich so durch enge Spalten von Energiewänden, über winzige Flächen und sich bewegende Konstrukte, die wie im Nichts schweben, korrigiert seine Sprünge in der Luft und hält Ausschau nach einer weiteren Falle, um nicht doch noch vor dem nahenden Speicherpunkt zu sterben.

Zwar benötigt man für viele Passagen mehrere Anläufe, da  jeder Sprung, jeder Boost und jeder Schuss mit der Waffe im richtigen Timing sitzen muss, aber gerade das macht das Spiel aus. Die persönliche Lernkurve ist enorm und man selbst ist überrascht wie einfach Abschnitte von der Hand gehen, die zu Beginn unmöglich erschienen. Die Versuche dafür sind zwar teils beachtlich und können auch schon mal um die hundert Respawns betragen. Dennoch schafft es das Spiel glücklicherweise nur selten einen an die Frustrationsgrenze zu treiben. Vielmehr spürt man eine innerliche Befriedigung, wenn man die einzelnen Level fehlerfrei in immer höheren Geschwindigkeiten absolvieren kann. Dies birgt wiederum auch den hohen Wiederspielwert. Rätseln im eigentlichen Sinne gibt es nicht, sondern dies liegt eher im Finden des optimalen und schnellsten Weges.

Das Spiel beherrscht es dabei sehr gut den Schwierigkeitsgrad kontinuierlich zu steigern und immer neue Herausforderungen einzubauen. So sieht man sich beispielsweise erst im letzten Kapitel mit Gravitationsfeldern konfrontiert, durch welche man unabhängig der Erdanziehungskraft kopfüber an Wänden entlang gehen kann. Diese lassen sich mit der Waffe aktivieren und erfordern aufgrund der  Geschwindigkeit des Spiels eine hohe Orientierungsfähigkeit.

Technik und Steuerung

Gesteuert wird die Spielfigur in Ego-Shooter Manier mit W,A,S,D und der Maus. Dabei ist den Entwicklern eine enorm präzise Steuerung gelungen, welche zu keinem Zeitpunkt das Gefühl des Kontrollverlustes aufkommen lässt. Mit der Möglichkeit des Doppelsprungs ist man darüber hinaus in der Lage seine Richtung wenn nötig nachträglich zu korrigieren, um so auch die kleinste Plattform zu treffen. Weitere Strecken lassen sich mit dem Boost überwinden. Dieser wird an der Waffe mittels einer abfallenden Energieanzeige kontrolliert und ist zeitlich begrenzt. Die Herausforderung besteht daher in der richtigen Kombination der Bewegungen. Sehr gut unterstützt werden die Bewegungen hierbei auch durch die verwendeten Sprungsounds, welche das authentische Gefühl noch verstärken und zu einer besseren Kontrolle beitragen. Der elektronische Soundtrack bettet sich eher unauffällig im Hintergrund ein und wird auch bei Abschnitten mit hoher Wiederholungsrate nicht nervig.

Grafisch bietet das Spiel mit seinem futuristischen Design zugegeben nicht die Vielfalt eines „Portal“ oder „Mirror‘s Edge“, kann aber dennoch mit einem stimmigen Setting überzeugen. Vor allem die Hintergründe mit den Wolken und Stürmen vermitteln ein gutes Gefühl von endloser Weite und Höhe. Die eigentlichen Formen und Strukturen durch die man sich bewegt sind zwar eher detailarm gehalten, wirken aber durch ihre glatten, glänzenden und makellosen Oberflächen wie von einer anderen Welt. Zum Ende des Spiels hin fühlt man sich sogar kurzzeitig an die Zitadelle von „Half Life 2“ erinnert.

Fazit

„Deadcore“ bietet einen tollen Geschwindigkeitsrausch in luftiger Höhe. Vor allem die präzise Steuerung und das abwechslungsreiche Leveldesign wissen zu gefallen. Dabei fordert einen das Spiel bis zum Ende und hält auch dort noch Überraschungen bereit. Zwar kratzen manche Parcours an der Frustrationsgrenze, die vielen und meist fair gesetzten Speicherpunkte können aber die Begeisterung aufrechterhalten. Das Spiel ist mit seiner steilen Lernkurve sicherlich nicht unbedingt etwas für Casual-Gamer, sollte allerdings Fans von Speedruns und Spielern, die mal eine andere Herausforderung suchen, überzeugen. Neben der normalen Kampagne bietet das Spiel noch unzählige Einzelstrecken, auf denen man sich in Ranglisten mit anderen Spielern messen kann. Insgesamt also ein gelungener Aufstieg für Speedjunkies und solche, die es werden wollen.

PRO:

  • präzise Steuerung
  • kontinuierlich fordernder Schwierigkeitsgrad
  • abwechslungsreiches Leveldesign
  • unverbrauchtes, stimmiges Setting

CONTRA:

  • eher dünne Story
  • geringer Detailgrad
  • stellenweise unzählige Wiederholungen notwendig

4/5

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