grassimesse 2014
kategorie: Feuilleton
location: Grassimuseum (Leipzig)
sparte: Event

Datum: 24.-26.10.2014

Wieder ist ein Jahr um. Es oktobert im Park, da blättert das Bunte. Also ins Grassi, befahl sich der Eingeweihte selber, welcher sein Plaisir am Künstlerischen hat. Mal eine Liste: Möbel, Schmuck, Metall, Textil, Accessoires, Holz, Keramik, Glas, Spielzeug, inklusive Special, nämlich „Design für Kinder“, gab es zu sehen. So bandbreit die Gegenständlichkeit, so auch die Weite des Gefallens und Missfallens. Gewiss jedoch ist Letzteres erheblich seltener als sein Gegenteil. Im Grunde ist das Geschmäcklerische ja auch strittig, immerdar. Jedenfalls fand hier ein jeder Seines.

Wir sahen etwa viele ältere Damen, die ihren Anhang zu den Künstlern/-innen schleifen, diese die Sicht-Scheibe heben, kurz darauf schon das Ohr vom Klunker beschwert ist, wie die Geldbörse des Hervorbringenden vom Pekuniären. Auch „jung und hip“ das Publikum, am Stande mit Schals, Tüchern, Hüten und natürlich Schuhen. Eng, geschäftig, das sich Hinschlängelnde. Bewegt und differenziert das Publikum. Die Plüschtiere lassen kleine-große Augen leuchten, die Keramik zeigt ihre Vielfältigkeit dem Vorstellen, darinnen ihr das Glasschüsselige nicht nachstehen mag. Dekorativ ist vieles, witzig hier-da, gewagt dort, vor allem das Kleidende, dass sich rar macht in Sachen Materialdichte. Tiefer in den Eingeweiden des Gebäudes, das im Zickzack durchschritten, blitzt Überraschendes, die gute Idee auf einem Sockel. Mitunter natürlich auch Murks, der sich getarnt, etwa als filigranes Besteck, das nun doch jegliche Funktionalität aufgegeben zu haben scheint. Doch um der Idee willen, trägt man das Kreuz solches Erblickens, mit einem Schulterzucken.

Groß auch der Platz, welcher eingenommen. Pfeilerhalle, Sonderausstellungsfläche und Treppenhaus präsentieren das Künstlerische Handwerk. Die Schöpfer allesamt freundlich und hilfsbereit, erklären gern und schwatzen ab und an auch ein bisschen. Ungezwungen die Stimmung, fröhlich und frei von Schranken und allzu normierten Konventionen. Der Sockel ist niedrig. Die Idee sagt: Komm doch einmal herauf. Man kann folgen.

Dies-jenes besonders impressiv. Auch Mittelmaß, dies sei nicht verschwiegen. Insgesamt aber lohnte das Besuchen mal wieder. Und der nächste Oktober kann kommen. Da man schon einen Termin hat, in ihm, auf den man sich freuen darf. (3,5/5)

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