Die Rolling Stone Jahre

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die rolling stone jahre hunter s. thompson
kategorie: Buch
genre: Anthologie
autor: Hunter S. Thompson
verlag: Heyne

Format: Gebundenes Buch im Schutzumschlag: 768 Seiten
VÖ: 12.11.2012
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-453-26844-9
Kaufpreis: 24,99 €

Ja, so ist das. Der Schreiber hinter dem Buch (und Film) „Fear and Loathing in Las Vegas“, Hunter S.Thompson, schrieb für die Zeitschrift Rolling Stone, ab den frühen 1970ern und breitete sein Talent in diesem Medium aus. Dessen damalige Verantwortliche und partiellen Freunde Hunters, brachten nun dies Anthologie einiger der Texte heraus, welche dieser zur Seitenfüllung einbrachte.

Es sind politische Texte über Präsidentschaftswahlkämpfe, Freak-Power-Dokumentationen, Fabulierkunst, wuterfüllte Schmähungen zum Beispiel Nixons, sowie einsichtsvolle Reflexionen über den Sport und zwischen all dem viel Abgedrehtes und Abweichendes vom eigentlichen Thema. Dies zu dem. Doch recht eigentlich könnten allein dies auch andere, was es aber besonders macht und auch lesenswert, sind die dahinter sich etwas versteckenden Analysen, welche keineswegs ausschließlich rauschinduzierte Verrücktheiten sind. Sondern im Rückblick vielmehr interessante Dokumente der Zeit- und Kulturgeschichte der USA. Natürlich nur Ausschnittsweise, aber doch Schöne solche. Die von den Ausklingenden 1960ern und deren Abklängen bis zum zweiten George W. Bush Jr. Wahlkampf anno 2004 reichen.

Und hier ist auch das Problem dieses Buches zu suchen. Uns Heutigen, im Falle des Rezensenten etwa 1985er Jahrgang, ist dies Besprochene, gonzo-journalistisch und schwerst subjektiv, mitunter ohne Scheidelinie zwischen Spiel und Wahrheit. Man ist nicht in der Zeit gewesen, kann also nur von ihr lesen, weswegen hierfür schlicht manchmal die Kompetenz fehlt, ja fehlen muss, nun das Tatsächliche auszufiltern und vom Spaß zu sondern. Andererseits ist diese Scheidung aus der Ferne der Zeit ja vielleicht auch unnötig und trübt nicht den Genuss des Lesers an den Grobheiten, die Hunters „Meinungen“, welche manche zu Zeiten womöglich schon etwas fürchten machte, begleiten. Ein Arschloch auch ein Arschloch nennen zu dürfen, eine gewiss segensreiche Auslegung des Rechtes auf „freie Meinungsäußerung“ und der „Freiheit der Presse“.

Es ist ein dickes Buch, doch steckt erst mal die Nase drinnen, nun, dann geht es sich ganz gut an, und in Bälde aus, weil man auf Seite 700 und Zerquetschte angekommen ist, denkend: Oh, schon aus? Mit dem festen Willen bewaffnet, an die Welt (der Literatur) herantretend: Weiteres vom Autor muss gelesen werden! Und, sehr persönlich: Wieso wurde das Buch des berüchtigten Dr. Gonzo eigentlich nicht ins Deutsche übersetzt, oder verheimlichte ein Onlinebuchhandel eine solche Ausgabe etwa?

Dieses Buch jedoch ist in Deutsch erhältlich, wenn auch der Fehlerteufel hier und da mal einen Satz grammatikalisch kaputtmacht. Im Ganzen ist es doch ein gelungen Angenehmes. Besonders hilfreich dazu beitragend, sind etwa Briefauszüge der Korrespondenz zwischen Hunter und der Redaktion, den eigentlichen Texten vorangestellt. Die etwas über den Autor verraten und über den Kontext, in welchem die Texte entstanden sind, sodass man sich etwas besser darinnen zurechtfindet.

Auffällig auch, dass es vielleicht nicht einfach war, für einen jeden, Hunter zu mögen, dass aber viele diese Mühe sich zu machen offenbar bereit waren. Trotz der Verrücktheiten, dieselben im Gedächtnis nicht nur der Nation halten, in welche er hineingeboren ward, jedoch eben nicht nur diese, sondern auch seine offensichtliche schriftstellerische Begabung, wenn diese auch manchmal etwas schlampig aktiv ward. Mitunter sich jedoch wirklich aberwitzig äußernd. Es ist zu empfehlen, mit ihm darüber sich zu amüsieren, ob nun mit diesem Buch, einem anderen oder etwa mit dem Erwerb einer bestimmten DVD (siehe oben). Ganz klare Empfehlung. (4/5)

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