Elite: Dangerous

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elite dangerous pc cover
kategorie: Spiel
genre: Weltraum-Simulation
publisher: Frontier Developments
plattform: PC

VÖ: 16.12.2014

Den Fans von Weltraumsimulationen dürfte die „Elite“-Reihe ein Begriff sein. 1984 erfolgreich begonnen, setzten die Entwickler David Braben und Ian Bell die Reihe mit weiteren Vertretern fort: 1993 erschien „Frontier: Elite 2“ und 1995 „Frontier: First Encounters“. Per Crowdfunding via Hilfe von Kickstarter konnte nun der vierte Teil „Elite: Dangerous“ entwickelt werden, welcher folgend vorgestellt wird.

Story

„Elite: Dangerous“ verfügt über keine Story. Der Spieler beginnt im Jahr 3300 und erkundet den Weltraum. Ansatzweise kann er dabei z.b. über die News-Seite bei Raumhäfen etwas über das politische Gefüge erfahren. Es gibt drei Haupt-Fraktionen, deren Verbindung untereinander politisch angespannt ist: Imperium, Föderation und Allianz. Diesen kann man sich über Annahme von Aufträgen dienlich machen. Über die Änderung seines Status/Rufs lässt sich das Spiel und dessen Verlauf, bei welchen Fraktionen man Aufträge annehmen kann, zumindest etwas beeinflussen. Auch illegale Aktionen sind möglich und beeinflussen ebenfalls das Spielgeschehen.

Gameplay

Da es sich um eine Weltraum-Simulation handelt, wird per Tastatur und Maus oder mit Joystick gesteuert. Auch Gamepads werden unterstützt. Dafür bietet das Spiel einige Steuerungsmodi und -voreinstellungen. Allerdings ist die Flut an Steuerungsoptionen absurd. Gerade der Einstieg gestaltet sich durch zwei Hauptprobleme sehr, sehr schwierig: In den Tutorials wird nur sehr knapp und notdürftig erklärt was, wann und wie zu tun ist, um bestimmte Manöver auszuführen. Die Tasten dafür werden auch nur sehr selten erwähnt. Daher muss der genervte Spieler in das Steuerungs-Optionsmenü reinschauen und sich dabei erst einmal durch eine ellenlange Liste an Buttons für verschiedenste Kommandos durcharbeiten. Das bremst natürlich die Anfangsmotivation sehr. Zudem gestalten sich die Bewegungs-und Kampftutorials als recht schwierig. Sehr viel Geduld und Fingerspitzengefühl sind verlangt. Hat man nach einer nicht unerheblich langen Einübungszeit den Dreh raus, kann man sein erstes Schiff auswählen und losfliegen. Allerdings bietet das Spiel keinen Hinweis darauf was und wo nun etwas zu tun ist. An Raumhäfen kann man Aufträge annehmen und nach und nach findet man heraus, dass man sich allgemein als Händler, Erkunder, Rohstoffsammler und Kopfgeldjäger verdingen kann. Dabei gibt es auch noch illegale Unterfraktionen wie Sklavenhändler, Pirat, etc.. Spielen kann man entweder eine Solokampagne oder online im Multiplayer-Modus. Letzterer ist allerdings nach Stand der aktuellen Patches nicht sehr sinnvoll, da man sich in dem riesigen Raum selten trifft und aufgrund eines einheitlichen Spielstandes leider Anfänger, wenn sie denn mal auf andere Spieler treffen, aufgrund unterlegener Ausrüstung auch sehr schnell zerstört werden. Dies gereicht somit der Piraterie verschriebenen, erfahrenen und gut ausgerüsteten Spielern zum unfairen Vorteil.

Map und Grafik

Die Spielwelt von „Elite: Dangerous“ simuliert ca. 400 Milliarden Sternensysteme und was sehr schön ist: 160.000 davon entsprechen realen Vorbildern! Bei den Sonnensystemen wurde Wert auf ein möglichst korrektes, physikalisches Verhalten gelegt und 1:1-Modelle verwendet. Das Spiel besteht also, wenn man so will, aus einer riesigen, gigantischen Map, auf der man sich scheinbar unendlich lange austoben und umherfliegen kann. Tatsächlich sind die Systeme wirklich sehr schön gestaltet. Alle Weltraumkörper verfügen über eine ansehnliche Struktur, satte Farben und bei Sonnen kann man sogar Eruptionen erkennen. Auch Sternennebel sind sehr schön anzusehen. Zur gelungenen Atmosphäre verhelfen auch ansprechende Sound-Effekte. Widerhallende Durchsagen in Raumhäfen, Countdown-Ansagen im Cockpit und knallartige Laute bei Ein- und Austritt während interstellaren Sprüngen erschaffen ein Gefühl von Weite und Leere im Raum. Auch bei Kämpfen fehlen Sound-Effekte nicht, jedoch wurde klugerweise, um die realistische Umsetzung nicht zu trüben, auf Explosionslaute von Gegnerschiffen nach einem erfolgreichen Kampf verzichtet, da im Weltraum bekannterweise Schall nicht weitergeleitet werden kann. Zudem bietet das Spiel eine angenehm dezente, passende Hintergrundmusik, sodass es nicht zu still auf den langen Flügen wird.

Fazit

„Elite: Dangerous“ stellt ein gelungenes Kampf- und Handelssimulations-Spiel im Weltraum dar. Doch dass dabei komplett auf die Story verzichtet und es nicht einmal für nötig erachtet wurde wenigstens ab und zu Intro-Sequenzen oder zumindest ein Intro-Video zu programmieren, ist traurig, besonders da die Atmosphäre sonst sehr schön ist. Dass im Jahr 3300 Nachrichten immer noch in Text-Form vorkommen, muss doch nicht sein, oder? Da gibt es Spiele, die es definitiv besser machen und mehr Abwechslung bieten. Hart gesottene Science-Fiction-Fans, die sich in langwierigen und auf Dauer eintönigen Flügen durch die Weite der Galaxie verlieren und das Gefühl der Einsamkeit und Freiheit genießen können, sind mit diesem Spiel sicher gut beraten. Allen anderen Spielern, die storybasiert und abwechslungsreich spielen wollen, sei abgeraten „Elite: Dangerous“ länger zu spielen.

PRO:

  • schöne Atmosphäre und Sound-Effekte
  • riesige Map zum Umherfliegen und Erkunden
  • ansprechende Gestaltung und Grafik
  • realistisches Design
  • Freiheit alles zu tun was man will, wobei auch Illegalität erlaubt ist

CONTRA:

  • extrem schwerer Einstieg
  • keine Story
  • abwechslungsreiche Features, wie z.B. Zwischensequenzen, fehlen
  • einheitlicher Spielstand sorgt für unfairen Vorteil für erfahrene Spieler
  • Spielwelt zu riesig für Multiplayer-Modus
  • Unbalancing bei Fraktionen: Als Händler verdient man unverhältnismäßig mehr und schneller als bei anderen Beschäftigungen
  • Flüge und Aufträge werden auf Dauer eintönig

(2,5/5)

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