Open Water Collective

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open water collective
kategorie: Feuilleton
label: unsigned
genre: Art-Pop
medium: CD
sparte: Interview

VÖ: 29.11.2014

Nachdem der eine noch schnell auf dem Örtchen war, der andere erst noch seine Mütze aufsetzen musste, weil es so kalt war, der vierte mittels Live-Konferenz aus dem Ostflügel der hannoverschen Bibliothek für Sozialwissenschaften zugeschalten wurde und die Glasfaserdrahtdoppelwindung leider doch nicht bis Irland gereicht hatte, war es endlich so weit: Ich durfte die Gesichter des Open Water Collective kennenlernen. Nunja, zumindest vier davon, bis nach Limerick reicht das Internet halt einfach nicht.

Art-Pop aus Hannover. Das Open Water Collective, das sind Emily, JP, Björn, Felix und Sebi. Ein paar Lehramtsstudenten, Musikwissenschaftler und Saftverkäufer. Nein, Saft verkauft natürlich niemand. Nur Bibeln.

Eure Musik bezeichnet ihr selbst als Art-Pop. Warum? (Stimmt das eigentlich so?)

Wir kommen alle aus unterschiedlichen Strömen, sehr diversen Genres. Viele feiern (Punk-)Rock, Indie, HipHop, auch elektronische Musik finden wir knorke. Worin die Symbiose all dessen im Endeffekt mündet, ist ja in unseren Tracks zu hören. Tatsächlich haben wir unseren Stil selbst so ausgeschrieben. Vorbild war damals das Alan Parsons Project. Trotzdem bringt sich ein jeder so ein, wie er/sie selbst es individuell für richtig erachtet. Einem jeden wird der (Frei-)Raum gelassen, den er braucht. Und Indie-Pop klingt einfach zu platt. (Außerdem hat Lady Gaga uns das ja mittlerweile nachgemacht, da kann man jetzt schlecht revidieren.)

Was soll denn das mit dem Kollektiv?

Die Band erhebt den Anspruch als gemeinsam schaffender Künstlerkorps aufzutreten. Es ist uns weniger wichtig die Teile dessen auseinanderzuklamüsern. Daher auch der Name. Aber trotzdem fühlen wir uns in der Musik vereint und individuell repräsentiert. Auf der Bühne versuchen wir das auch zu verkörpern, die Übergänge sind fließend, die Ansagen kurz, Laola-Wellen werden vehement zerschmettert.

Und wer schreibt die Texte?

Na das Kollektiv! Die Songs entwickeln sich spontan, quasi im Diskurs, während wir Zeit miteinander verbringen. Wir als Band haben da auch eine Art Erwachsen-Werden-Prozess durchgemacht. Während der einzelne vorher teilweise vielleicht sogar versucht hat sich in die Musik mithineinzudrängen, da steht heute das eigentliche Stück im Vordergrund. Irgendwie kann man sagen wir sind geduldiger geworden. Die Songs entstehen von vorn bis hinten zusammen, der ganze Prozess dauert so aber halt auch ein bisschen länger.

Was hat’s eigentlich mit dem Graben in den Videos auf sich?

Graben? Wie? Wo? Fällt uns erst jetzt auf …

Aber gibt’s nicht einen Hintergrund in Bezug auf die Videos?

Achso, ja. Ist Teil eines großen Ganzen! Jetzt zwar nicht so auf das Graben bezogen, aber schon so gesamtperspektivisch betrachtet … Wir wollen einen Roten Faden spannen, sowohl bezüglich des Akustischen, als auch des Visuellen. Mit dem letzten Video „Sleep“ ist der erste Stein für die weitere Entwicklung sich gegenseitig bedingender, miteinander verknüpfter Lebensschicksale gelegt, eine Art Zirkel. Mit den weiteren Songs werden sich auch die Vorhergehenden immer mehr erklären. Diese Art von Kontext, den wir mit unserer Arbeit immer weiter spannen, macht auch das Produzieren immer spannender.

Tacheles! Träumer oder Realisten?

(bei JP klingelt die Polizei) Realisten! Nun ja, wir machen schon sehr gerne Musik und es ist schön zu sehen, dass man neben dem Studium so kreativ sein kann. Aber der deutsche Musikmarkt und die damit verbundenen Problematiken machen einem das Leben als angehender Künstler im haupterwerbstätigen Sinne nicht leicht. Außerdem schwingt irgendwo die Angst mit, dass durch die Verlagerung der Ambition an die Sache selbst ein gewisser Druck im Hinblick auf weitere Publikationen einhergehen könnte, das Artistische geht so vielleicht verloren. Wir studieren ja eigentlich auch.

Wann kann man euch als nächstes begutachten?

Bei der Silberhochzeit deiner Mudder!

Wessen Mutter?

Naja, das wird privat sein!

Also wann dann?

Leider steht das noch nicht fest. Gerade versuchen wir Gigs für den Frühling an Land zu ziehen. Spätestens wird es aber im Juni/Juli so weit sein.

Sonst noch was?

Habt Geduld, ihr feinen Menschen da draußen, es wird sich lohnen. Hoffentlich schon im Herbst mit der EP. Es geht also weiter!

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