FIFA 15

Alle Jahre wieder … Kommt ein neues „FIFA“-Spiel in die Händler-Regale! Als eine der meistverkauften Spiele-Serien aller Zeiten, sollte man trotz jährlichem Release-Turnus auch auf eine entsprechend stetige und positive Weiterentwicklung vertrauen dürfen. Versuchen wir also diese Frage zu beantworten, indem wir „FIFA 15“ mal auf den Zahn fühlen …

Fangen wir also mit dem Karriere-Modus an, welcher sogleich Ernüchterung hervorruft. Obwohl sämtliche Spiele-Tester Jahr für Jahr den sterilen Karriere-Modus bemängeln und man jedes darauffolgende Jahr auf Besserung hofft, bekommt man auch diesmal weniger Dramaturgie als in der billigsten Daily-Soap geboten. Schwach! Lediglich der Sammelkarten-Modus „Ultimate Team“ wurde ein wenig aufgebohrt, logisch, denn damit verdient EA dank der Mikrotransaktionen ja auch eine Menge Geld dazu. Dagegen kommt man bei der Karriere als Manager ein wenig mehr in den Genuss des Fußball-Geschäfts außerhalb des Platzes, aber außer ein paar Taktikeinstellungen gibt es keinen wesentlichen Fortschritt zum Vorgänger. Letztlich enttäuscht auch dieser Modus, denn man bekommt in Sachen Taktik und simulierter Clubstrategie nicht Halbes und nichts Ganzes serviert.

Nun aber mal zu ein paar positiveren Eigenschaften von „FIFA 15“, denn auf dem Platz gibt es in Sachen Emotionen Fortschritte zu vermelden. Neben zig neuen Jubelarten gibt es nun endlich „Emotional Reactions“. So winken Spieler nach einer vertanen Chance verärgert ab, dem Torhüter wird nach einer Parade von allen Verteidigern gratuliert und nach einem Foul gehen die Beteiligten wütend aufeinander los. Aber eines bleibt leider auf der Strecke, die akustische Reaktion: Es wäre deutlich authentischer, wenn sich die Profis über die Außenmikrophone auch mal öfter zurufen oder gegenseitig anbrüllen würden. Insgesamt ist die Inszenierung von „FIFA 15“ dennoch sehr ordentlich und auch ein Fortschritt gegenüber dem Vorgänger. Die Präsentation der Stadien und Fans sieht vom Einmarsch bis zum Spielende samt Wiederholungen richtig gut aus. Vom Gameplay her ist „FIFA 15“ deutlich offensiver geworden, man hat das Gefühl, dass die Angreifer eleganter durch die Abwehrreihen gehen und man netzt auch häufiger ein. Meiner Meinung nach ein Vorteil, denn auf diese Weise wird der heute praktizierte, moderne Tempo-Fußball einfach besser simuliert. Dagegen muss man sich in der Verteidigung nun deutlich mehr konzentrieren, um keine Böcke zu schießen. Die Steuerung ist im Vergleich zum Vorgänger identisch, die Standard-Situation wirken aber merklich verbessert. Weitere Pluspunkte erhält „FIFA 15“ für die Umsetzung von Halten, Abdrängen und Ziehen: Man erkennt nicht nur klar, wie der Stoff des Trikots gezogen wird, auch das Verlangsamen und Umfallen sieht richtig natürlich aus. Hinzu kommt, dass allgemein mehr Körperlichkeit im Spiel ist, es gibt mehr Gerangel und Geschiebe. Insgesamt ein Resultat der Ignite-Engine, die EA nun hinsichtlich der Kollisionen besser im Griff hat, auch wenn es hin und wieder noch Clipping-Fehler gibt. Neben den größtenteils ernüchternden Offline-Modi liegt die große Stärke von „FIFA 15“ natürlich weiterhin im großen Online-Angebot. Hier ist das Spiel einfach am ausgereiftesten und auch wenn es wenig Neues gibt, so ist das Bewährte doch immer noch gut genug.

Insgesamt bleibt als festzuhalten, dass „FIFA 15“ wieder ein solides Fußballspiel geworden ist, was vor allem durch sein Gameplay eine Menge Spaß mit sich bringt. Leider wird das selbst aufgetragene Motto „Feel the Game“ nicht besonders konsequent umgesetzt und gerade in der dramaturgischen Aufbereitung gibt es starken Nachholbedarf. Die neuen Emotionen beschränken sich bei „FIFA 15“ auf die Mimik und Gestik auf dem Platz, welche zwar ansehnlich sind, aber nicht so glaubhaft entwickelt wurden, wie es EA im Vorfeld angekündigt hatte. Aber vor allem Online macht „FIFA 15“ wieder eine Menge Laune, da kann niemand dran rütteln!