Finn’s Hotel

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finns hotel james joyce
kategorie: Buch
genre: Historische Fiktion
autor: James Joyce
verlag: der Hörverlag

Format: 1 Audio-CD (ca. 60 Minuten)
VÖ: 13.10.2014
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-8445-1644-9
Kaufpreis: 17,99 €

gelesen von Burghart Klaußner

Beginnen wir mit wohlem Wollen. Das stimmt was Stimme ist, die Lesende, welche klingendes Modellieren der Worte des Joyce, freilich in Übersetzung, verließt. Sonor tieftönend, wie der Hall eines Fasses oder das Besprechen einer argen Trommel. Schmelz und Rhythmus sind fein gesetzt, betörend bis Wütigkeit, Lächeln kreierend bis Stirnekrausen, ins Gesamte besonders gut verstehbar, und aufgenommen mit glasklarem Mikrofonieren.

Desweiteren, die Texte nun, sind Zwischenstücke, Suchbewegungen, aus Facetten der Persönlichkeiten, Figuren ganz zu machen, wie Kristall-Puzzle, so trifft sich hier eine Reihe von skurrilen Iren oder doch von Inselvolk, die ihre Geschichten in Splittern, wenige Minuten hindurch, verzählt bekommen. Dieses wirr geht und „Hähhh?“ schafft. Einmalig hören genüget nicht, Verstand hineinzubringen, wie den Fuß in die Tür. Anstrengung des Lauschens, des Abhörens, jeweiligen Personals. Zwischenstück also, hier „Finnegans Wake“, da „Ulysses“ zur Seite stehend, als Großwerke. Hier Kleinstwerke, gereiht und eilig abgesprochen. Da Könige, dort missverstandene Missetäter, hier Heilige, dann Triste und Holde (Isolde) sich das Klinkchen der Vorstellung in die Hand geben, märchenhaft manchmal, mitunter handfester. Lustiglich ist das gehäuft.

Darob das umfänglichere Booklet auskünftet. Jedoch in Sprache, wie der Rezensent vorlegt und an den Tag. Nicht leichterdings wegzulesen, so mal eben. So auch nicht das Weghören der CD. Wohl nicht dachte sich Joyce, dass sein Sprachspielen, Sätzeschmieden und Worterfinden mal solcherdings aufnehmend verlesen würde. Sonst wohl hätte er es anders geschrieben. Nun leserlich wäre es gewisslich, besser zu verkonsumieren, wär bekömmlicher dem Geiste, nicht den Wege der Ohrenläppischkeit flanierend und verlaufend, sondern vom primären Sinn der Augen beholfen einzugehen. Eingängiger wäre es. Meint: Dieses Werk ist nicht zum Hören geeignet, oder nur dem, welchem das äußerst konzentrierte Hören eignet und der ein besonderes Freuen an Sprache sich zu haben erlaubet. Dem Mehrzähligen des Publikums aber ist hiervon abzuraten, hingegen zum Buche zuzuraten. Denn gut aber oh so schwer ist das Vorfindliche. (3/5)

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