Dying Light

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dying light xbox one cover

VÖ: 28.01.2015

Dead Island in schick?

Diese Gedanken lagen nahe, als man von „Dying Light“ das erste Mal hörte. Techland hatten damals mit ziemlich interessanten Ideen ein doch recht hakeliges Zombieabenteuer präsentiert und zunächst deutete alles auf eine Art Wiedergutmachung hin. Mit diesen Gefühlen im Hinterkopf startet nun also „Dying Light“. Schon beim Intro fühle ich mich allerdings ehrlich gesagt angenehm an den ersten Fallschirmabsprung in der PC-Version von „Ghost Recon Advanced Warfighter“ erinnert. Die Optik scheint einen genauso großen Sprung gemacht zu haben, wie man ihn damals dort wahrnahm. Auch die Farbe der Umgebung, die Größe der Stadt und das allgemeine Flair des Settings unterstreichen diesen Eindruck. Der auffällige Unterschied ist allerdings, dass ich hier mitten in einem zombieverseuchten Straßenzug lande und ausweglos erst einmal zu meiner Rettung geblasen wird und ich noch bevor ich mich versehe den ersten mich infizierenden Biss kassiere.

Antizin statt Malaria-Pillen?

Angst beschleicht mich in Erinnerung an den schwachen „Far Cry 2“-Teil, als ich erfahre, dass ich fortan Antizin benötigen werde um meiner Infektion Herr zu werden. Doch vorab, so schlimm wird es nicht. Mein eigentlicher Auftrag als Kyle Crane ist es hier in Harran für meinen Arbeitgeber, die GRE, ein paar Akten und Informationen zur Seuche und über fragwürdige Gestalten zu besorgen. Also mache ich mich nach den ersten Dialogen im schutzbietenden Hochhaus, dem Headquarter der Überlebenden, daran, grundlegende Steuerungselemente und Charaktere kennenzulernen. Ironischerweise startet damit das eigentliche Tutorial mit enger Einbindung eines Krans (Kyle Crane) und ich fühle mich sofort an das wegweisende „Mirrors Edge“ von DICE erinnert.

Parkour durch Harran

Somit ist klar wie wir uns durch die Stadt bewegen werden. Es geht auch wirklich flüssig von der Hand. Ich springe über Dächer und Transporter und vermeide dabei den Kontakt mit der Horde von Untoten, die ihr Unwesen in allen Winkeln der Stadt treiben. Missionen reichen von hole und bringe, bis zu repariere dies oder sichere jenes Gelände. Im Laufe der Missionen muss ich mich auch mit den wesentlich diktatorischer eingestellten Gegenspielern der „guten“ Fraktion anfreunden. Wenig überraschend ist natürlich, dass deren Anführer natürlich die von der GRE gesuchte Zielperson ist. Beide Fraktionen versuchen natürlich an Antizin zu kommen, welches sporadisch durch Hilfstransporte über der gesamten Stadt abgeworfen wird.

Die Kämpfe im Spiel erinnern gleich wieder an die Wurzeln von Techland. Ich schnappe mir Rohrzangen, Baseballschläger und Eisenrohre und verdresche die bluthungrige Meute nach Strich und Faden. Am Boden trete ich nach guter alter Hooliganmanier mehrmals nach um den recht schnellen Verschleiß meiner Waffen in Grenzen zu halten. Diese kann ich auch tunen, um zum Beispiel Haltbarkeit oder Durchschlagskraft zu erhöhen und Teile dafür finden sich überall, nicht zuletzt bei den Händlern der beiden Gruppen in der Stadt. Darüber hinaus bekomme ich auch täglich Geschenke im Lager meiner Heimatbasis. Um später nicht komplett meiner Anfangs an eine adipös fettleibige Urgroßmutter erinnernden Kondition zu erliegen, bekomme ich natürlich wie mittlerweile nahezu überall üblich Erfahrungspunkte um mich selbst zu pushen. „Far Cry“ lässt grüßen, also verteile ich Punkte und steige auf Türme um mehr von Harran auf der Map zu sehen.

Die Nacht bricht an

So cool meine neuerlernten Moves auch sind, in der Nacht schlägt mein letztes Stündlein, wenn mich die Schattenjäger fangen. Diese bewegen sich einmal alarmiert genauso fix durch die Gassen wie ich und ein Entkommen in nahezu absoluter Dunkelheit wird schier undenkbar. Spannend ist es allemal zu versuchen durch die Stadt zu schleichen, nötig netterweise allerdings nicht. Die Tageszeiten sind dynamisch, was den Realismusgrad auch deutlich erhöht. Ich ertappe mich beispielsweise, wie ich lieber auf einem Aussichtsturm den imposanten Sonnenaufgang abwarte, statt mich auf den Weg ins Hochhaus zurückzumachen.

Fazit

Die Wiedergutmachung von Techland ist wirklich gelungen. Optisch lässt die Technik hier kaum Wünsche offen. Zwar ähneln sich die Ecken Harrans sehr stark, doch Licht und Schatten sowie Wettereffekte machen diesen Eindruck gleich wieder wett. Bei den Zombies hätte ich mir etwas mehr Abwechslung gewünscht, erinnert die Meute stellenweise doch leider etwas zu sehr an die Klonkriegertruppen eines „Ryse“. Insgesamt spielt sich das Abenteuer um Längen flüssiger als das verwandte Dead Island und auch die Charaktere bleiben nicht annähernd so blass wie im quasi Vorgänger. Platt sind sie schon, aber hey, dies ist ein grafisch beeindruckender Open World Spielplatz voller Zombies! Also, greift zum Polzeischlagstock und dann ab die Post!

PRO:

  • richtig schicke Optik
  • wirklich frei begehbare Open-World-Stadt
  • gelungene, flüssige Steuerung
  • überzeugende, bedrohliche Atmosphäre

CONTRA:

  • weiteres Zombiespiel
  • stark wiederholende Gegnermodelle
  • deutsche Sprachausgabe lässt zu wünschen übrig
  • anfangs zu wenig Ausdauer, gepaart mit schnellem Waffenverschleiß

(4/5)

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