Federico Albanese – The Blue Hour

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federico albanese the blue hour cover
kategorie: Musik
label: Neue Meister
genre: Modern Classic
medium: CD

VÖ: 15.01.2016

Der Dadaismus gründet in der Annahme alles Schöne, künstlerisch Wertvolle und überhaupt Schaffbare sei bereits entstanden. Er war eine Trotzreaktion der Poeten, Pinsler und Picabias einer Zeit, die schwer mit den Folgen den kitschigen Vollkommenheitsinterpretationen von Goethes Faust, Schillers Handschuh und Müllers Herbstzeitlose zurechtkam.

Babbedibibbelbubadums. Da. Hin oder her. So schön das Gedubbel war, es ist vorbei. Zum Glück. Denn nur so konnte die Schmolllippe und das groteske Herumgeschreie durch Neues und abermals Vollkommenes eingetauscht werden. Ist ja sowieso immer alles Subjektiv. Und jedem kann man’s eh nicht immer recht machen. Mir aber vor allem hiermit.

Federico Albanese, ein kleiner Italiener mit großem Talent, veröffentlicht The Blue Hour. Ein großes Talent, um Momente, die mit sehr detaillierten Stimmungen und konkreten Bildern verbunden sind, in zarte Pianoklänge zu konvertieren und uns fühlen zu lassen. Fühlen, was er fühlt? Weiß ich nicht. Der klappernde Drahtesel unten, die Sonne oben, den Hauch frisch gemähten Grases in der Nase. Ein Spaziergang in der Dämmerung. Lichter in einer Großstadt. Bahnfahren. Purster Pianopoetismus in einem nahtlosen Übergang von Streichern, Synthesizern und Melancholie. Durch ein zwangloses Dahintreiben kann sich jeder sein eigenes Bild davon konstruieren, was sich darin verstecken mag. Dabei ist der Aufhänger für Federico selbst der des Augenblicks der Dämmerung, die blaue Stunde. Ein meiner Meinung nach viel zu seltenes Beispiel für vollkommene Kongruenz in einem in sich abgeschlossenen Album. Definitiv hörenswert! (5/5)

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