Spetters – Knallhart und romantisch

Wir sehen: Provinziell, adoleszente Motorrad-Gang-Mitglieder in den Niederlanden der späten 1970er Jahre. Inklusive der pubertären Begleiterscheinungen: Sex, Alkohol und Disco. Jedoch auch Spurenelemente von Kritik an der Gesellschaft. Die sich an den Jugendlichen darstellt, wenn dieses auch mitunter sehr typisiert anmutet und grob holzschnittartig ist.

Religiöse, prügelnde, heilsversprechende Fanatiker, skrupellose Medienheinis und nach unten tretende Karrieristen, die Langeweile des Landes, aber auch den guten Willen der Eltern, die sich am Bruch zwischen den Generationen abarbeiten, sowie die Gemeinschaft der helfenden Gemeinde, der Freunde, solche, die echt sind, wie auch solche, die sich als Falsche herausstellen. Vor allem aber geht es um junge Träume vom Ausland, von der Sportlerkarriere, von dem tollsten Mädchen, von einem Ruf, irgendwo zwischen John Travolta und James Dean.

Diese Träume platzen natürlich. Die Welt zeigt sich gewalttätig und zufällig. Im darüber Hinweggleiten, darob Hinwegkommen heißt es für die Jugendlichen erwachsen werden, wo sie glaubten sie wären es schon. Jeder für sich. Zum Beispiel sind da zwei Seiten der Homophobie, Opfer und Täter, das Leben mit einer Behinderung an den Rollstuhl gefesselt, die Erkenntnis, dass man sich für das falsche Mädchen, aus den falschen Gründen entscheidet, die dann vielleicht doch nicht so falsch ist. Viel Problematisches. Welches Ende verheißend?

UND?

Mitunter wirken die Handlungsstränge doch ziemlich erzwungen in ihrer Zusammenführung. Die Figuren hingegen werden durchaus glaubwürdig dargestellt, dass heißt es kommen keine Heldensagen zur Aufführung, die Dargestellten sind auch mal dröge, dumm und dabei geradezu besessen von Sex, sprich relativ normale, junge, männliche Noch-Nicht-Ganz-Erwachsene. Ergo der Fremdschämfaktor ist hoch, wenn auch nicht unrealistisch hoch.

Dass der Film schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, sieht man an den Bildern, den Frisuren, sowie der Kleidung und hört man überdeutlich an der Musik. Das Ganze ist so lala. Man muss diesen Film gewiss nicht sehen, vergeudet aber auch nicht unbedingt seine Zeit damit. Er ist jedoch kein Material für wiederholtes Ansehen. (2,5/5)

DVD

Bild: 1,78:1
Ton: Deutsch, Niederländisch Dolby Digital 2.0

EAN: 4020628926427